Mit der Reihe „Lesen verboten!“ erinnert der Fachbereich Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig seit über 20 Jahren an die Bücherverbrennungen des Jahres 1933. In 2022 wird mit einer Plakataktion und einem Abreißkalender, der die Zeit vom 10. Mai 2022 bis 10. Mai 2023 abdeckt, auf die damals verfolgten Autorinnen und Autoren aufmerksam gemacht. Die Plakataktion umfasst insgesamt fünf Zitate, die exemplarisch für die Autorinnen und Autoren jener Zeit stehen: Sigmund Freud, Heinrich Heine, Gertrud Kolmar, Else Lasker-Schüler und Jakob Wassermann.
Der „Lesen verboten!“-Kalender erinnert mit kurzen Textpassagen an herausragende Literatur in vielen Facetten: traurig und humorvoll, poetisch und sachlich – und inhaltlich oft bemerkenswert aktuell. Das Projekt verleiht der unzerstörbaren Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen und Perspektiven Gehör, gibt Autorinnen und Autoren ihre Stimme zurück und animiert dazu, diese und weitere Texte von ihnen kennenzulernen. Viele von ihnen wurden bedroht, verfolgt, mit Berufsverbot belegt, mussten emigrieren oder wurden umgebracht.
Der Kalender erinnert auch an die Dichterinnen und Dichter, die nur durch ihre Flucht oder in der inneren Emigration überlebten. Nur Wenige hatten die Möglichkeit, im Ausland Bücher zu veröffentlichen. Viele bekamen weder einen Aufenthaltstitel noch eine Arbeitserlaubnis und gerieten in Vergessenheit.
Der Kalender lässt Menschen zu Wort kommen, die wegen ihres künstlerischen Schaffens, ihrer Überzeugungen, ihrer Religion oder Sexualität größten Repressalien ausgesetzt waren und zum Teil ihr Leben ließen.
Der Abreißkalender ist das neueste Projekt in der Reihe „Lesen verboten!“, das vom Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig gemeinsam mit Design Axel Baltzer realisiert wurde. Auftraggeber: Raabe-Haus:Literaturzentrum Braunschweig
Mehr unter: literaturzentrum-braunschweig.de
„Das überzeugendste Projekt zur Erinnerungskultur ever!“
Dr. Annette Boldt-Stülzebach
Stadt Braunschweig, Fachbereich Kultur und Wissenschaft, Leiterin der Abteilung Erinnerungskultur, Literatur und Musik, 2022